Wie man Weihnachtsfeiern umweltfreundlich durchführen kann, erklärt unsere Referentin Lisa Dörfler.

Weihnachten steht vor der Tür und auch in sozialen Einrichtungen werden Weihnachtsfeiern geplant. Ob für das Team oder mit den Teilnehmer*innen und Klient*innen sind sie ein guter Anlass, um in geselliger Runde zusammenzukommen, lecker zu essen und sich auf Weihnachten einzustimmen. Baum, Deko, Essen, Geschenke – bei all der Planung und Vorfreude sind Treibhausgase wohl nicht das erste, an das man in der Vorbereitung denkt. Doch neben den etwa 30 Millionen Weihnachtsbäumen, die es jährlich in Deutschland gibt, verursachen auch das weihnachtliche Essen, die Geschenke und Dekoration klimaschädliche Emissionen. Eine bunte Sammlung an Ideen, wie Ihre Weihnachtsfeier nachhaltig gestaltet werden kann, finden Sie hier.

1. Weihnachtsbaum

Bäume spielen als CO2-Speicher eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Die meisten Weihnachtsbäume werden in plantageartigen Intensivkulturen unter regelmäßigem Einsatz von Pestiziden und Dünger gezüchtet. Im Vergleich zu anderen Bäumen haben sie geringe CO2-Speicherkapazitäten. Der CO2-Fußabdruck eines Weihnachtsbaums variiert zwischen 10 und 30 kg CO2, abhängig von Anbau, Transport, Pflege, Entsorgung und möglicher Kompensation. Auch Tannenbäume in Töpfen stellen nur bedingt eine Alternative dar, da sie meistens nicht sehr lange überleben. Bäume aus Plastik – je nach Produktionsbedingungen und -ort – haben erst nach zehn bis zwanzig Jahren Nutzung eine bessere Ökobilanz als echte Bäume. Alternativ können Sie:   

  • Eine große Zimmerpflanze weihnachtlich dekorieren 

  • Ein schönes Weihnachtsgesteck mit wintergrünen Zweigen aufstellen 

  • Einen Blick in das Weihnachtsbuch von Peterson und Findus werfen und gemeinsam einen Baum aus Holzresten, Stöcken oder abgebrochenen Ästen bauen  

2. Nachhaltige Dekoration

Verschiedene Dekorationen wie Kugel oder Lichterketten sorgen für eine adventliche Stimmung, sind aber mit Blick auf Energie- und Ressourcenverbrauch nicht unproblematisch. Mit etwas Geschick und Kreativität lassen sich kleine Dekoelemente ganz einfach selbst herstellen oder bei einem Spaziergang in der Natur sammeln:  

  • Natürliche Materialien: Verwenden Sie natürliche Dekorationsmaterialien wie Tannenzweige, Äpfel, Zimtstangen oder getrocknete Blumen anstatt Plastik und künstliche Dekoration. Mandarinen, Orangen und Nüsse eignen sich als Deko und als kleinen Snack für Zwischendurch.  

  • Wiederverwendbare Deko: Investieren Sie in langlebige Dekorationen, die über Jahre hinweg wiederverwendet werden können. 

  • DIY-Projekte: Basteln Sie gemeinsam mit den Kolleg*innen und Klient*innen Dekorationen aus recyceltem Material oder alten Büroutensilien. So fördert man Kreativität und Teamarbeit. Von einfachen Sternen oder Schneeflocken aus altem, bedrucktem Papier bis hin zu alternativen Porzellananhängern aus Natron, Speisestärke und Wasser, hier gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.  

  • Lichterketten mit LED-Technologie: Verwenden Sie energiesparende LED-Lichter statt herkömmlicher Glühbirnen. 

3. Nachhaltige Geschenke

Die Frage nach einem passenden Geschenk für alle ist auch in sozialen Einrichtungen gar nicht so leicht zu beantworten. Zudem ist das Budget dafür meist sehr knapp. Anstatt neue Dinge zu kaufen, gibt es auch einige andere Möglichkeiten:  

  • Erfahrungen statt Materiellem: Gutschein für Unterstützungsangebot, Erlebnisse und Aktivitäten wie z.B. eine Yogastunde oder ein Kochkurs mit regionalen Produkten 

  • DIY-Geschenke zum Selbermachen: je nach handwerklichen Fähigkeiten und zeitlichen Ressourcen lassen sich verschiedenste Geschenke selbst herstellen: Knusper-Müsli, Peelings, Bienenwachstuch oder eine gehäkelte Einkaufstasche.   

  • Spenden für wohltätige Zwecke: Spenden Sie im Namen der Mitarbeitenden an Organisationen, die Umweltschutz, Bildung oder soziale Gerechtigkeit fördern. 

  • Verschenken Sie ein Los der GlücksSpirale oder der Aktion Mensch. Die GlücksSpirale unterstützt jedes Jahr hunderte gemeinnützige und soziale Vorhaben, die der breiten Öffentlichkeit zugutekommen. Die Aktion Mensch setzt sich für Inklusion ein und unterstützt soziale Projekte für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche. Secondhand-Wichteln: jedes Teammitglied hat sicher Dinge zuhause, die noch in gutem Zustand sind, aber nicht mehr genutzt werden und anderen noch eine Freude machen können.  

  • Ökologische Produkte: Wenn materielle Geschenke gewählt werden, sollten diese nachhaltig produziert, wiederverwendbar oder recycelbar sein. Durch das Verschenken von wiederverwendbaren Flaschen beispielsweise kann gleichzeitig das Trinken von Leitungswasser gefördert werden, was wiederum CO2 einspart. Etliche Werkstätten für Menschen mit Behinderung stellen inzwischen auch schöne nachhaltige oder recycelte Gegenstände her und freuen sich über Unterstützung.   

4. Nachhaltiges Catering und Feiern

In klimagesunder Verpflegung steckt enormes Potenzial für den Klimaschutz, denn etwa ein Drittel aller Treibhausgasemissionen weltweit sind auf die Ernährung zurückzuführen. Eine pflanzenbasierte Ernährung und die Reduktion von Speiseabfällen können deshalb einen großen Unterschied machen. Inspiration für das klimagesunde Weihnachtsmenü finden Sie in unserem Paritätischen Klimaschutzkochbuch. So sollte das klimafreundliche Weihnachtsessen aussehen:  

  • Vegane und vegetarische Optionen: Das Buffet sollte überwiegend aus veganen und vegetarischen Gerichten bestehen. Ein besonderes Fleisch, zum Beispiel Wild, kann eine gute Ergänzung sein.  

  • Regionale und saisonale Speisen: Bei der Planung von Weihnachtsfeiern und Caterings oder dem Weihnachtsessen zu Hause sollten Sie auf lokale und saisonale Lebensmittel achten. So wird nicht nur der CO2-Ausstoß verringert, sondern auch die Unterstützung der regionalen Wirtschaft gefördert.   

  • Wegwerfartikel vermeiden: Verzichten Sie auf Einwegplastik und -geschirr und nutzen Sie wiederverwendbares Geschirr, Gläser und Besteck.  

  • Weniger Verschwendung: Planen Sie die Menge an Essen und Getränken so, dass möglichst wenig übrigbleibt. Falls Reste anfallen, sollten diese weiterverwertet oder gespendet werden. Sie können mit der Einladung auch ihre Gäste darum bitten, eine Essensbox mitzubringen, so können sie Reste mit nach Hause nehmen.   

5. Grüne Mobilität und Anreise

Neben der Durchführung der Weihnachtsfeier, stellt sich auch die Frage, wie die Mitarbeitenden, Teilnehmer*innen und Gäste überhaupt dorthin kommen. Ermutigen Sie dazu, öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften zu bilden, wenn sie zu einer Weihnachtsfeier oder einem Event kommen oder sich in der stressigen Vorweihnachtszeit den Freiraum zu nehmen, einen entschleunigenden Spaziergang zur Weihnachtsfeier zu machen.

6. Freiwilligenarbeit und soziale Verantwortung

Die Weihnachtszeit wird oft genutzt, um an die Mitmenschlichkeit aller zu appellieren, es gibt verstärkt Spendenaktionen und verschiedene Geschenkeaktionen. Das könnte auch ein Anlass für Ihre Einrichtung sein, um auf Unternehmen in Ihrer Region zuzugehen und sie für Freiwilligenarbeit bei Ihnen einzuladen. Einige Unternehmen stellen ihre Mitarbeitende sogar für ehrenamtliche Tätigkeit frei. Vielleicht finden Sie auf diese Weise Unterstützung für das Anlegen eines Gemüsegartens im nächsten Frühling oder die Wartung einer PV-Anlage?

7. Papier sparen

Die Weihnachtszeit ist oft auch die Zeit, um sich mit einem Weihnachtsbrief oder einer kleinen Aufmerksamkeit bei Kooperationspartner*innen für die Zusammenarbeit zu bedanken. Eine schöne Verpackung macht Geschenke oft noch ansprechender, verursacht aber unnötigen Müll. Hier einige alternative Ideen:  

  • Digitale Karten und Einladungen: Verzichten Sie auf Papierkarten und Einladungen und nutzen Sie digitale Lösungen. 

  • Recycelte Materialien: Wenn Papierkarten oder Geschenke gewünscht sind, sollten diese aus recyceltem Material bestehen. 

  • Vermeidung von Verpackungsmüll: Setzen Sie auf wiederverwendbare oder recycelbare Verpackungen und vermeiden Sie übermäßige Verpackungsmaterialien. Wiederverwendbare Geschenkbänder oder Streifen aus Stoffresten reichen oftmals auch schon aus, um ein Geschenk nett zu verpacken.  

In der Planung und Ausgestaltung Ihrer nachhaltigen Weihnachtsfeier gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher, bunter, leckerer Möglichkeiten. Inspiration finden Sie auch in unserer Broschüre zu partizipativen Klimaschutzmaßnahmen im Kapitel nachhaltige Feste und Events. Ihre Mitarbeitenden, Kolleg*innen und Klient*innen haben sicher auch kreative und lustige Ideen dazu. Feiern Sie zusammen eine unvergessliche und nachhaltige Weihnachtszeit!  

Autor*in

Portrait von Lisa Dörfler

Lisa Dörfler

Lisa Dörfler ist Referentin für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

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