Besser hätte das Setting kaum sein können. Bei Temperaturen knapp unter 30 Grad trafen sich Mitarbeiter*innen des Paritätischen, Akteur*innen der Wohlfahrtspflege und Politprominenz im Garten des Festsaals Kreuzberg, um unweit der Spree einen gemütlichen Abend zu verbringen und sich auszutauschen.

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock © Sven Serkis

Ein wenig Wehmut mischte sich trotzdem unter die gute Laune, denn es war auch gleichzeitig die Verabschiedung unseres Hauptgeschäftsführers Ulrich Schneider, der 35 Jahre im Verband wirkte, 25 Jahre als Hauptgeschäftsführer. Das würdigte auch Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen und Eröffnungsredner des Sommerfestes. Rosenbrock bezeichnete Schneider als “sehr öffentliches Gesicht” des Paritätischen. “25 Jahre Hauptgeschäftsführung Ulrich Schneider waren vor allem 25 Jahre des Erfolgs”, so der Vorsitzende. Rolf Rosenbrock bezog sich dabei sowohl auf Ulrich Schneiders wissenschaftliche Verdienste um das Thema “Armut”, als auch auf sein Talent zur Öffentlichkeitsarbeit. Dem Noch-Hauptgeschäftsführer sei es gelungen, ein an sich wenig glamouröses Thema wie Armut immer wieder groß in die Medien zu bringen. Rosenbrock würdigte außerdem Schneiders Geradlinigkeit und führte dies auch auf die Biographie Ulrich Schneiders zurück, der in einer Arbeiterfamilie im Ruhrgebiet aufwuchs. “Ich habe viel von Ulrich Schneider gelernt. Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen und dafür, lieber Ulrich Schneider, möchte ich ihnen heute und ganz öffentlich im Namen des Verbandes und ganz persönlich Danke sagen”, schloss er.

Hubertus Heil © Sven Serkis

“Die Karrieren von Musikern und Politikern haben erstaunlich viele Gemeinsamkeiten” hob Arbeitsminister Hubertus Heil, der anschließend an das Mikro trat, in Anspielung auf die Musikbegeisterung Schneiders hervor. In Politik und Musik gelte: Man würde immer klein anfangen. Wenn es gut liefe, wachse das Publikum und man könne immer mehr bewegen. Und irgendwann käme nach vielen Jahren dann die größte Herausforderung, so Heil: “Wie kriege ich eine ordentliche Abschiedstournee hin und einen ordentlichen Abgang?” Dies träfe alle, außer man sei Mick Jagger oder Joe Biden. Der Minister zitierte das musikalische Idol Schneiders, den Folkmusiker Neil Young: “It’s better to burn out than to fade away.” Ulrich Schneider, so schloss Heil, habe beides gehabt. “Ich glaube, dass Ulrich Schneider den manchmal bösartigen Titel ‘Soziallobbyist’ immer als Ehrentitel getragen hat”, so der Minister weiter. Heil gab an, er könne aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Ulrich Schneider unglaublich unbequem sei, wenn es um soziale Sache ging und schloss seinen Vortrag mit in Anlehnung an Karl Marx: “Alles Gute zum Übergang vom Reich der Notwendigkeit zum Reich der Freiheit.”

© Sven Serkis

Hubertus Heil lobte auch Ulrich Schneiders Nachfolger Joachim Rock. “Ich glaube, du bist eine gute Wahl”, sagte er in Richtung Rock, der den neuen Posten zum August antreten wird. Auch dieser ergriff das Wort und schilderte Eindrücke aus Güstrow von der Mitgliederversammlung des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommerns. Der designierte Hauptgeschäftsführer erläuterte, dass die Mitglieder auch die Sorge um die Zukunft umtreibt. In der Wahrnehmung gäbe es bei vielen einen Widerspruch dabei, dass Paritätische Arbeit einerseits als so wichtig angesehen werde, aber sich diese Wertschätzung nicht in der Finanzierung niederschlägt. “Einer der Gründe könnte sein, dass Debatten über das Soziale sehr abstrakt geführt werden, obwohl wir über ganz konkrete Punkte reden”, so Rock. Eine Aufgabe des Paritätischen sei es daher, die Arbeit ins Konkrete zu übersetzen und zu zeigen, wie wertvoll diese vor Ort sei. “Und auch wenn man in der Debatte häufig einen resignierten Grundton hört, so ist auch nach 23 Jahren im Verband meine Überzeugung: Wir resignieren nicht!” Denn egal, ob soziale Arbeit vor Ort oder Lobbyarbeit im politischen Berlin, man müsse sich immer vor Augen führen, dass man viel leiste. “Das ist auch in diesen Zeiten ein gutes Rezept”, so Joachim Rock.

Nach dem formellen Teil des Abends fanden die über 200 Gäste noch bis spät in den Abend Zeit, sich am hervorragenden Buffet zu stärken, sich ungezwungen zu unterhalten und das ein oder andere Getränk zu sich zu nehmen.

Das Sommerfest des Paritätischen Gesamtverbands in Bildern

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Portrait von Philipp Meinert

Philipp Meinert

Philipp Meinert verantwortet beim Paritätischen Gesamtverband den Bereich Presse und Redaktion. Für das Verbandsmagazin des Paritätischen Gesamtverbandes schreibt er Artikel und führt Interviews.

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