Die BAGFW-Aktionswoche vom 16. bis 20. September 2024 legt den Fokus auf die Flüchtlings- und Migrationsarbeit der Migrationsfachdienste und deren bundesgeförderten Programme im Bereich Integration und Flucht, und stellt deren gesellschaftspolitische Relevanz in den Fokus.

Besonders in Zeiten, in denen Zuwanderung kritisch diskutiert wird und politische Verschärfungen gefordert werden, sind verlässliche Strukturen von Migrationsfachdiensten unerlässlich. Sie unterstützen und beraten eingewanderte Personen wirkungsvoll dabei, in Deutschland anzukommen und teilzuhaben und entlasten damit Kommunen, Behörden und Regeldienste, und fördern dadurch auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort.

Die „Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte“ (MBE) ist fester Bestandteil des Integrationsangebotes des Bundes und bietet eine hochwertige Beratungsstruktur für neueingewanderte Menschen ab 27 Jahren, um bei der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen, dabei sollen die soziale Teilhabe und die beruflichen Perspektiven der Ratsuchenden verbessert werden.

Mit über 1.200 Beratungsstellen bundesweit konnten in 2023 fast 600.000 Personen beraten werden. Die MBE dient als zentraler Zugang zu Integrations- und Sprachkursen und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Teilhabe am Arbeitsmarkt. Die MBE trägt durch ihre Leistungen in der Arbeitsmarktintegration aktiv zur Verminderung des Sozialleistungsbezugs bei.

Ein wichtiger Fokus der MBE ist daher die Integration in den Arbeitsmarkt und die Unterstützung der Fach- und Arbeitskräftesicherung. Dabei unterstützt sie die Bundesinitiative “Job-Turbo”, um die schnelle und nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und Eingewanderten zu ermöglichen. Zudem sind neue und herausfordernde Aufgaben mit dem Chancen-Aufenthaltsrecht und der Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes hinzugekommen.

In der MBE wird die Methode des Case Managements angewandt, die als systematische Integrationsbegleitung zu verstehen ist. Durch das individuelle Eingehen auf die Lebenssituationen der Ratsuchenden kann genauer erörtert werden, welche Qualifikationen und insgesamt welche Ressourcen zugewanderte Personen mitbringen, und welche Anerkennungen und Levels an Spracherwerb wichtig wären, um sie möglichst nachhaltig und langfristig in Arbeit zu integrieren.

Die MBE begleitet die Ratsuchenden  beim Übergang vom Sprachkurs in den Arbeitsmarkt,berät zu Qualifizierungen und Weiterbildungen und der Anerkennung von Abschlüssen, unterstützt bei Bewerbungsunterlagen und der Jobsuche, und informiert zudem über die Branchen mit Personalmangel, in denen die Ratsuchenden bei ihrer Arbeitssuche bessere Chancen hätten.

Unsere Träger berichten aus den Erfahrungen ihrer Beratung, dass Themen rund um die Arbeitsmarktintegration einen großen Teil ihres Beratungsalltags einnehmen und als Querschnittsthema in der Beratung immer aktuell sind. Die meisten Ratsuchenden möchten auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen und ihre Berufserfahrungen und Qualifikationen möglichst gut einbringen. Diese Unterstützung ist unentbehrlich, damit die  vielen Potenziale der eingewanderten Menschen nicht ungenutzt bleiben und ihnen die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird.

Aufgrund des demografischen Wandels und dem Mangel an Fach- und Arbeitskräften hierzulande wird die Beratung und Arbeitsmarktintegration von zugewanderten Personen weiterhin eine Priorität bleiben. Hier spielt die MBE eine zentrale integrationspolitische Rolle und dient als Scharnier. Um die Beratungsleistungen langfristig zu sichern, braucht auch die MBE gesicherte Zukunftsaussichten und eine bedarfsgerechte Förderung. Dies würde eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft bedeuten.

Die Aktionswoche

Um auf die Bedarfe der Migrationsfachdienste, wie der Asylverfahrensberatung, der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte und der Psychosozialen Zentren, aufmerksam zu machen, rufen die Verbände der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) zu einer Aktionswoche für die Bundesprogramme im Bereich Migration und Flucht auf. Die Aktionswoche findet vom 16. - 20. September 2024 statt und verfolgt das Ziel, über die Leistungen der Programme zu informieren, ihre gesellschaftspolitische Relevanz und ihren Beitrag in Netzwerken des Gemeinwesens aufzuzeigen sowie auf die Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Finanzierung hinzuweisen.

Autor*in

Hannah Newbery

Hannah Newbery ist Referentin für Migrationssozialarbeit

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