Natürlich durfte unsere gemeinsame Themenoffensive zur Gemeinnützigkeit in der Wohlfahrt auf dem Digital-Festival nicht fehlen! In dem 3-stündigen Workshop führten die Referent*innen beim Gesamtverband Jennifer Puls und Matthias Galle nicht nur inhaltlich ein, sondern gingen auch gleich in die aktivistische Praxis: Wie gestalte ich eigentlich ein Online-Video, mit dem ich die Themenoffensive unterstützen kann?
Gemeinnützigkeit in der Unterstützung für Notleidende ist das zentrale Kennzeichen der Satzungszwecke aller Mitgliedsorganisationen beim Paritätischen. Wesentlicher Aspekt dabei ist, dass gemeinnützige Vereine und Institutionen keine privaten Gewinne erzielen dürfen und die Satzungen der gemeinnützigen Organisationen einen gemeinnützigen Zweck erfüllen müssen, sprich die Allgemeinheit fördern. Finanzielle Mittel sind dabei zweckgebunden und nur für den Satzungszweck einzusetzen. Damit ist rechtlich festgeschrieben, dass Soziale Träger sich voll darauf konzentrieren, Menschen in Not in der Teilhabe zu unterstützen und nicht etwa noch Gewinne abzuschöpfen. Die Themenoffensive #EchtGut - Vorfahrt für Gemeinnützigkeit wurde nötig, weil gemeinnützige Träger immer größerem Druck ausgesetzt sind: Etwa durch die Trends zur Kommerzialisierung oder auch Rekommunalisierung, durch knappe Kassen, Nachwuchsprobleme und nicht zuletzt durch die Herausforderungen durch gesellschaftliche Krisen wie Corona oder Anfeindungen von Rechts.
Die Offensive macht deutlich, inwiefern die - üblicherweise sich auf ihrer Arbeit konzentrierenden - gemeinnützigen Strukturen eine echte, notwendige Alternative zu Markt und Staat sind. Soziale Arbeit ist leider aufgrund knapper Mittel in Not - gleichzeitig wird sie derzeit besonders dringend braucht, zumal sie tun können, was andere nicht tun können. Gemeinnützigkeit ist ein Konzept mit Zukunft, bei dem die Versorgung der Menschen mit Unterstützungsbedarf im Vordergrund steht und nicht der Profit.
Am 1. Juli 2022 fand in dem Zusammenhang ein „Not for Profit“-Gipfel statt. Weiterhin wurde ein Kreativwettbewerb mit Preisgeldern angekündigt sowie diverse Materialien zur Themenoffensive auf der Seite des Paritätischen Gesamtverbands.
Matthias Galle (Referent für Social Media und Online-Redaktion) stellte im Weiteren die beiden Apps Instagram und TikTok vor, gab eine kurze Einführung in die Funktionen der Videoproduktionen (ausschließlich) mit dem Smartphone und vermittelte Basiswissen zu den beiden Plattformen.
Hilfreiche Tipps bei der Videoproduktion mit dem Smartphone
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Beim Licht sollte auf eine gute Ausleuchtung ohne Gegenlicht, am besten draußen bei Tageslicht, geachtet werden oder etwa, dass keine Lichtreflexionen auf der Brille zu sehen sind.
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Die Umgebung sollte durch wenig Störgeräusche wie z.B. Autos oder Wind belastet sein.
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Die Kameralinse ist zu säubern und sollte kratzerfrei gehalten werden.
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Bei Aufnahmen ist am besten der Flugmodus einzuschalten, damit keine Anrufe und Nachrichten reinkommen.
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Zudem ist es vorteilhaft, auf ein einheitliches Format bei den Filmen zu achten, für TiKTok oder Instagram hat sich das Hochformat bewährt.
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Die Kameraposition sollte mittig zentriert, weit weg vom Gesicht und nicht von oben oder unten gefilmt sein, der Blick gerade in die Kamera gerichtet.
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Die Kamera ist stabil zu halten, ein Stativ eignet sich dazu natürlich am besten.
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Im Hintergrund sollten keine störenden Details wie Werbeschriftzüge, Autos oder andere Personen auftauchen. Zudem sollte sich die Kleidung der gefilmten Person vom Hintergrund abheben.
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Für einen guten Ton bietet sich eine Probe-Aufnahme an, um den Lautstärkepegel und Raumklang (Hall) zu testen.
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Statements werden direkt in die Kamera gesprochen, dabei wichtig: vor und nach dem Sprechen stets drei Sekunden in die Kamera schweigen zwecks Schnittmöglichkeit.
Der Referent empfiehlt außerdem die drei Grundregeln:
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„Learning by Doing“ (es gibt keine Fehler und dummen Fragen, Social Media ist einem ständigen Wandel unterworfen und so gibt es immer etwas neues zu lernen, auch für erfahrene Nutzer*innen),
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„Talent borrows, genius steals“ (sprich Ideen adaptieren, recyclen, umzuwidmen und zu remixen ist Teil des Konzepts und bedeutet nicht gleich “klauen“) und
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„Try, fail, try again, fail better!“ (Keine Angst vor vielen Versuchen).
Vor dem Dreh eines Films immer erst diese zentralen Fragen beantworten:
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Was ist eure Botschaft und das Ziel auf dem Kanal?
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Passt das mit den Bedürfnissen der Zielgruppe zusammen?
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Erreicht man die Zielgruppe auf dem Kanal?
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Hat jemand ausreichend personelle und zeitliche Ressourcen, um den Kanal regelmäßig zu pflegen?
Immer zu beachten ist der Daten- und Jugendschutz und die Reflexion problematischer Aspekte in den Bereichen Daten- und Jugendschutz sowie strukturelle Probleme der Plattformen durch Tracking und Cookies.
Was können Instagram & TikTok?
Im Weiteren führte Matthias Galle in seinem Workshop in wesentliche Features der Plattformen Instagram und TikTok ein. Instagram ist eine Foto- und Kurzvideoplattform, die zu 100 Prozent mobil funktioniert. Zentrale Features sind Beiträge, Stories, Reels, Hashtags, Mentions und Livefunktionen. Die Nutzer*innenbasis ist jünger als bei Facebook und Twitter, aber älter als bei TikTok. Der Fokus liegt auf Bildern und Videos. Die Atmosphäre ist freundlich, wertschätzend und gut gelaunt - wesentlich freundlicher als auf Twitter und Facebook. Seinen Fokus legte Matthias Galle auf Reels, das sind kurze, unterhaltsame Videos auf Instagram, die Trends aufgreifen, um spielerisch mit der Community zu interagieren und neue Ideen zu entdecken. Dabei kann man mit kreativen Elementen wie Augmented Reality-Effekten (Kommentierung des Videos durch Einblendungen) und Musik arbeiten. Die Filme haben eine maximale Länge von 90 Sekunden - mit Empfehlung auf 15 Sekunden. Videos können in der App selbst erstellt oder auch importiert werden. Der Vorteil von Reels ist die große Reichweite, da sie auch an Nicht-Follower ausgespielt werden.
TikTok dagegen arbeitet mit 15-Sekunden-Hochformat-Videos (bis zu 10 Min möglich). Zumeist sind das Tanz- oder Lip-Sync-Videos, Musik und Tanz spielen bei TikTok generell eine zentrale Rolle. Dabei gibt es eigene Formate wie Challenges (Mitmach-Video-Aktionen), Stitches (Integration anderer Videos in eigene Tik Tok Videos) oder ein Duett (parallel zum Original läuft ein zweites Video mit Reaktionen auf das erste). TikTok ist eine Nachahmer-Plattform.
Nach all der Theorie kam die Praxis natürlich nicht zu kurz: Alle Teilnehmenden des Workshops waren herzlich eingeladen, verschiedene Aufgaben auszuprobieren, um eigene Reels oder Videos auf Instagram oder TikTok zu erstellen und so zu testen, wie auch ein politischer Verband diese Kanäle nutzen kann, um (mitunter: ernste) Botschaften zu setzen. Der Referent konnte einige eigene Beispiele beisteuern, anhand derer er die vielfältigen Funktionen und Möglichkeiten der Kanäle erläuterte.
Diese Veranstaltung des Paritätischen Gesamtverbands fand im Rahmen des Paritätischen Digital-Festivals 2022 statt.
Mit Klick auf den Button erhalten Sie weitere Informationen zu den aktuellen Aktivitäten des Projekts #GleichImNetz zur Digitalen Kommunikation des Paritätischen Gesamtverbandes und seiner Mitgliedsorganisationen.