Seit 2016 treffen sich auf Initiative der Nationalen Armutskonferenz (nak) zahlreiche bundesweit agierende Verbände und Organisationen, um gemeinsam Perspektiven der Bekämpfung von Kinderarmut zu diskutieren und sich gemeinsam öffentlich zu Wort zu melden. Aktuell haben knapp 60 Organisationen und wissenschaftlich tätige Einzelpersonen in einer Erklärung an politisch Verantwortliche appelliert, endlich konkrete Konzepte mit notwendigen Umsetzungsschritten vorzulegen, um allen Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen.
Die erste gemeinsame Erklärung „Keine Ausreden mehr: Armut von Kindern und Jugendlichen endlich bekämpfen!“ wurde zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut im Oktober 2016 veröffentlicht. Darin forderten mehr als 40 Organisationen, darunter der Paritätische Gesamtverband, die AWO, die Diakonie Deutschland oder die GEW, die realistische Ermittlung des Existenzminimums von Kindern, den Abbau der Ungerechtigkeiten in der Familienförderung sowie die einfachere Gestaltung und Zugänglichkeit von Familienleistungen. Der ASB-Bundesverband hat die Erklärung im Nachgang mitgezeichnet und unterstützt und ist seit einiger Zeit neben Diakonie, AWO, Deutschem Kinderschutzbund, Deutschem Kinderhilfswerk u.a. auch im Rahmen des Koordinierungskreises des Ratschlags aktiv.
Im Dezember 2016 wurde im Vorfeld der Bundestagswahl im Herbst 2017 die Online-Kampagne "Keine Ausreden mehr! Armut von Kindern und Jugendlichen endlich bekämpfen! #stopkinderarmut" auf der Kampagnen-Plattform „we act“ gestartet. Sie erwirkte knapp 40.000 Unterschriften. Diese wurden im Spätsommer 2017 an Vertreterinnen und Vertreter der wahlwerbenden, bereits im Deutschen Bundestag vertretenen politischen Parteien übergeben.
Mit der Erklärung „Bekämpfung von Kinderarmut muss Priorität haben! - Gemeinsame Erklärung von Nationaler Armutskonferenz, Kinder-, Familien- und Wohlfahrtsverbänden“ bekräftigte der Ratschlag anlässlich des 13. Treffens der Menschen mit Armutserfahrung im November 2018 seine Forderung nach der wirksamen und zielgerichteten Bekämpfung der Armut von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien.
Zum Internationalen Kindertag im Juni 2020 haben knapp 60 Organisationen und Forschende unter dem Titel „Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!“ die Politik in Bund, Ländern und Kommunen erneut dazu aufgerufen, die Armut von Kindern und Jugendlichen nicht länger hinzunehmen. Das eigentlich für Ende März 2020 vorgesehene Treffen der im Ratschlag engagierten Organisationen, bei dem politische Forderungen zu vier zentralen Thesen erarbeitet werden sollten, musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der Erklärungstext wurde im Rahmen des Koordinierungskreises erarbeitet, im Anschluss abgestimmt und schließlich zur Zeichnung versendet. Erfreulicherweise ist es gelungen, weitere Organisationen wie DGB, SOS Kinderdorf oder den Deutschen Caritasverband für die Unterzeichnung zu gewinnen.
Mit Blick auf die Bundestagswahl 2021 wird es weiter nötig sein, als möglichst breites zivilgesellschaftliches Bündnis gemeinsam auf das drängende und sich durch die Corona-Krise vermutlich noch verschärfende Problem der Kinder- und Jugendarmut aufmerksam zu machen und auf Lösungen zu drängen – denn: Gemeinsam erreichen wir mehr!